Die Gründung unserer Feuerwehr ist durch die Initiative der Bürger Theodor Brückner, Ottomar Friedrich, Ernst Stiehler und Theodor Ficker hervorgegangen.
Mit über 70 Kameraden erreicht unsere Feuerwehr schon damals eine stattliche Größe. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung Beierfelds können dennoch sehr zügig weitere Gegenstände beschafft werden. 1876 erfolgte der Bau eines eigenen Spritzenhauses. Die rasante Entwicklung unseres Heimatortes stellte natürlich auch die Feuerwehr vor immer neuen Aufgaben. Immer mehr Betriebe siedeln sich im laufe der Jahre an. Chemikalien und andere Stoffe machen die Einsätze gefährlicher.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Zunahme der Bevölkerung. Zur Gründung unserer Feuerwehr hatte Beierfeld ca. 1500 Einwohner 1914 sind es bereits über 4000. 1912 zieht dann die Feuerwehr in die Kellerräume der neu errichteten Schule. Das alte und inzwischen viel zu kleine Spritzenhaus wird abgerissen.
Der Ausbruch des 1. Weltkrieges bringt den ersten großen Einschnitt in die Einsatzbereitschaft. Von insgesamt 71 Einsatzkräften werden 31 zum Militär gezogen. Neun davon kehren nicht zurück.
Nach dem Krieg und in den folgenden Jahren, ist die Einsatzbereitschaft stark geschwächt. Per Gesetzt wird eine 200 Mann starke Pflichtfeuerwehr eingeführt. Erst Ende der zwanziger Jahre beginnt schrittweise Motorisierung. Zunächst erleichterte eine Motorspitze aus Jöhstadt die Wasserförderung. In den 30iger Jahren folgt der Kauf eines Gebrauchten PKW, welchen man zum 1. Feuerwehrfahrzeug umbaut. Kurz darauf kommt noch ein PKW Horch dazu.
Nach der Machtübernahme der Nazis gibt es auch einen struktureller Wandel in den Feuerwehren.
So sind mit Einführung der DIN-Norm zahlreiche neue Ausrüstungsgegenstände zu beschaffen. Je näher der Ausbruch des 2. Weltkrieges rückt, umso mehr Änderungen gibt es. Die Feuerwehrfahrzeuge verlieren ihre rotes aussehen und erhalten dafür eine grüne Lackierung. Die Feuerwehren übernehmen zunehmend Aufgaben des Luftschutzes.
1939 kommt es zur Auflösung aller Feuerwehrvereine und Verbände und die Feuerwehr Beierfeld erhält den Namen Technischer Polizeihilfstrupp.
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges bedeutet erneut einen Einschnitt für unsere Feuerwehr. In den folgenden sechs Kriegsjahren werden immer mehr und immer jüngere Kameraden eingezogen. Die wenig verbliebenen Feuerwehrkameraden werden durch bereits ausgeschiedene ältere Kameraden und der Hitlerjungend-Feuerwehr unterstützt.
Glücklicherweise kommt es in den Kriegsjahren zu keinen großen Einsätzen im Ortsgebiet. Dennoch leisten die vorhandenen Kameraden harte Arbeit an der Heimatfront. Durch die steigende Zahl an Luftalarmen, ist es notwendig die Gerätehäuser zu besetzen. Auch wird der Übungsdienst in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Am Ende des Krieges wird man für Beierfeld 158, nahezu folgenlose Luftalarme zählen.
Trotz der Kriegswirren bestellt die Gemeinde Beierfeld 1943 ein neues Löschfahrzeug. Leider wird die Lieferung durch die verschlechterte Lage nicht mehr realisiert.
Nicht nur für Deutschland, sondern auch für unsere Feuerwehr beginnt nach Kriegsende die Stunde Null. 17 Kameraden unserer Wehr kehren von den Schlachtfeldern des Krieges nicht zurück. Die wenigen, noch aktiven Kameraden leiden unter den Nachkriegswirren. Dennoch führen sie unsere Feuerwehr Beierfeld aus der Krise.
Auch sowjetische Besatzungsmacht erschwert die Arbeit unserer Wehr erheblich. Das Gerätehaus wird von den Soldaten vollständig geplündert, Dienste dürfen nur in zivil durchgeführt werden und es herrscht ein nächtliches Ausgehverbot.
Nachdem nahezu die gesamte Ausrüstung abhanden gekommen ist, gelingt es mit Abstimmung der Firma Nier, zahlreiche Feuerwehrgegenstände aus dem Inventar der Feuerhandwerke vor den Besatzern zu retten.
Immer mehr Männer unseres Ortes schließen sich der Wehr an. Doch die vorhandene Technik ist alt, verschlissen und zur Stillegung verurteilt. Erst 1949 kann ein, durch die Firma Flader Jöhstadt umgebautes Wehrmachtsfahrzeug in Dienst gestellt werden. Es gilt als modernstes Löschfahrzeug im Landkreis. Selbstverständlich erhöhen sich mit diesem LF 8 auch die Einsatzzahlen. Als Schwerpunktfeuerwehr übernehmen unsere Kameraden eine wachsende Rolle im überörtlichen Einsatzgeschehen.
Leider dauert die Freude über dieses Löschfahrzeug nicht sehr lange. Mit Weisung des Volkspolizei Kreisamtes wird das Fahrzeug abgeholt und kehrt nie wieder nach Beierfeld zurück. Wohl die gesamte Wehr leidet unter den Folgen dieser Willkür. Über zwei Jahre ist kein Löschfahrzeug vorhanden. Von 50 Kameraden Anfang der 50iger Jahre bleiben noch 15 übrig.
Erst ab Mitte der Fünfziger Jahre geht es langsam wieder aufwärts. Ein umgebauter Wehrmachts-LKW und ein TSA ermöglichen das Ausrücken. Wegen Personalmangel führt man erneut eine Pflichtfeuerwehr ein.
Mit der steigenden Mitgliederzahl stabilisiert sich nach und nach die Lage unserer Wehr.
Bereits 1963 gibt es in Beierfeld eine Frauengruppe.
Die Leistungen unserer Feuerwehr werden zunehmend besser und die Wettkämpftätigkeit hält in unseren Reihen Einzug.
Schnell können die ersten Erfolge geschrieben werden. Erfolge, welche sich in den folgenden Jahren wiederholen und steigern.
Im Jahr 1967 erhält erstmals unsere Feuerwehr ein neues Löschfahrzeug. Im gleichen Jahr kann der Kreismeistertitel im Gruppenwettkampf erkämpft werden.
Den Vize DDR Meister im Feuerwettkampf, erkämpfen unsere Kameraden 1969 in Potsdam.
1978 kommt ein neues Löschfahrzeug LF 8 nach Beierfeld und 1980 nimmt ein Robur aus Armeebeständen seinen Dienst auf. Das alte Gerätehaus im Schulgebäude reicht nicht mehr aus.
1982 beginnt man mit der Planung eines neuen Gerätehauses. Durch enormen Fleiß fast aller Kameraden, den notwendigen Beziehungen und einer straffen Führung, wird das unmögliche möglich gemacht. Das ehemalige Bauerngut auf der Waschleithner Straße wird teilweise abgebrochen, um- und neugebaut.
1986 erfolgt die feierliche Einweihung. Alle sind stolz auf die erbrachte Leistung und die meisten Frauen unserer Kameraden wohl auch froh, ihre Männer nach den Jahren der Bautätigkeit wieder häufiger daheim zu sehen.
Auch in den folgenden Jahren lässt der Bauboom in unserer Wehr nicht nach. Bis 1989 wird aus dem Heuboden ein Saal für 120 Leute. Wie schon zuvor, erfolgt der Umbau in Eigenleistung.
Trotz der Bautätigkeit wird der Brandschutz natürlich nicht vernachlässigt. Regelmäßig führt man die Ausbildungsdienste durch. Der Ausbildungsstand wird auf gutem Niveau gehalten. Die Summe der Leistungen, die Zuverlässigkeit unserer Feuerwehr und mit den notwendigen Kontakten wird die 1985 die Zuführung eines neuen Tanklöschfahrzeuges möglich. Durch das Tanklöschfahrzeug ist unsere Feuerwehr noch häufiger bei überörtlichen Einsätzen dabei.
Niemand konnte ahnen wie schnell die DDR 1989 zusammen bricht. Für uns als Feuerwehr Beierfeld war stets die Fortführung unseres Dienstes zum Schutz der Bevölkerung oberstes Gebot.
Als in Leipzig und im Rest der Republik die Montagsdemos immer mehr an Kraft gewinnen und manch anderen Feuerwehren und Vereinen an den politischen Geschehnissen zerbrechen, bleibt unsere Feuerwehr stabil und überwindet diesen Umbruch nahezu schadlos.
Trotz eines gewissen rechtlichen Freiraumes, ging unsere Feuerwehr auch nach dem Fall der Mauer stets ihren Aufgaben nach. Die neuen Vorschriften sind schnell beschafft und in die Dienstpläne eingearbeitet.
Kurz nach der Währungsunion, machen wir uns mit dem Tanklöschfahrzeug und einem Roburbus auf dem Weg nach Gummersbach. Zwar wird unser rußender W 50 erst etwas skeptisch betrachtet, doch bei einer Schauübung können wir uns und unser Tanklöschfahrzeug sehr ordentlich präsentieren.
Viele Erfahrungen tauscht man aus und Freundschaften werden geschlossen. Schnell ist klar, die Kameraden in Ost und West haben die gleichen Vorstellungen, kämpfen mit ähnlichen Problemen und verfolgen das gleiche Ziel, bei Gefahr ihren Mitmenschen zu helfen. Diese positiven Erfahrungen können wir auch mit unseren Kameraden aus Scheinfeld erleben.
Nach 51 Jahren Verbot, gründet sich im September 1990 der Feuerwehrverein Beierfeld wieder.
Von unseren Freunden der Werksfeuerwehr Steinmüller aus Gummersbach erhalten wir 1991 ein gebrauchtes LF 16. Zwar schon fast ein Oldtimer, aber immerhin bis 1995 im Einsatzdienst unserer Feuerwehr.
Verantwortung wird im Katastrophenschutz übernommen. Dadurch erhalten wir vom Bund ein neues LF 16 TS, welches 1992 mit 9 Kameraden für 5 Tage zum Waldbrand nach Weißwasser ausrückt. Auch der Aufbau der ersten Gefahrgutgruppe im Landkreis erfolgt durch unsere Einsatzkräfte.
Die Feuerwehr hat inzwischen eine Mannschaftsstärke von über 70 Kameradinnen und Kameraden. Die Einsatzzahlen steigen in den folgenden Jahren stetig an. Neben Brandeinsätzen kommen immer neue Aufgabengebiete, wie die technische Hilfeleistung auf die Feuerwehr zu.
1994 wird unsere damaliger stellvertretender Wehrleiter, Kamerad Rudler Bürgermeister unserer Gemeinde.
Unser LF16/12 stellen wir 1995 und einen gebrauchten T4 Bus 1996 in Dienst. Dieser MTW wird dann 2003 durch einen neuen VW Kleinbus ersetzen.
Durch den Zusammenschluss von Beierfeld und Waschleithe im Jahr 1997, werden auch die beiden Ortsfeuerwehren unter dem Dach der Gemeindefeuerwehr Beierfeld zusammen geführt. In gemeinsamen Diensten und Einsätzen wird die gute Zusammenarbeit bewiesen.
Im Jahr 2005 kam dann die Stadt Grünhain noch hinzu. Aus der Gemeindfeuerwehr Beierfeld wird die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Grünhain-Beierfeld mit den Stadtteilfeuerwehren Grünhain, Beierfeld und Waschleithe. Für die Feuerwehr Beierfeld ändert sich jedoch durch diesen Umstand nichts.
Der 1. Stadtwehrleiter ist Kamerad Müller und wird von unserer Feuerwehr gestellt.
Im Jahr 2007 beschloss der Stadtrat die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges, welches im Herbst 2008 geliefert wird.
Im Zuge der 800 Jahrfeier von Beierfeld führen die Kameradinnen und Kameraden umfangreiche Sanierungsarbeiten am und im Gerätehaus durch. So werden teilweise die Fenster erneuert und das gesamte Gerätehaus erhält einen neuen Anstrich.
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